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DOI: 10.1055/s-2001-18116
Karl F. Haug Verlag, in: MVH Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG
Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde 1951-2001
Publication History
Publication Date:
30 October 2001 (online)

Der erste Vorstand
Die Initiatoren der ersten 1951 entstandenen Arbeitsgemeinschaft standen ganz bewusst in der Tradition der Erfahrungsheilkunde, die weit mehr als nur Naturheilkunde ist. Unter ihrem „Dach” haben Homöopathie, Akupunktur, Neuraltherapie, die Ernährungstherapie und Diätetik, die sogenannten biometrischen Messverfahren, die Sauerstoff- und Ozontherapien und viele andere Methoden ebenso ihren Platz wie die klassischen Naturheilverfahren.
Die Erfahrungsheilkunde in der Mitte des vorigen Jahrhunderts war demnach der Vorläufer der heute als Komplementäre Medizin bekannten besonderen Therapierichtungen - lange bevor auch andere ärztliche Organisationen und Veranstalter diese Methoden für sich entdeckten.
Zur Jahreswende 1964/65 hatte der Verleger Karl F. Haug seinen Verlag an Dr. Ewald Fischer übergeben. Eine ungeklärte Nachfolgesituation und eine schwere Krankheit hatten ihn dazu veranlasst. Er hinterließ dem neuen Verleger ein doppeltes Vermächtnis: einmal den seit dem Jahre 1903 bestehenden und im Wiederaufbau befindlichen Verlag weiterzuentwickeln und zum anderen die Betreuung der bis zu diesem Zeitpunkt mit 26 Tagungen an die Öffentlichkeit getretenen Arbeitsgemeinschaft für Erfahrungsheilkunde fortzusetzen.
Dabei entstand jedoch eine Reihe von Problemen. Das wachsende Interesse der Ärzteschaft, ablesbar an den steigenden Verkaufszahlen der Bücher und Zeitschriften des Verlages, erforderte auch für die Arbeitsgemeinschaft eine Verbreiterung ihrer Basis. So lange aber diese auch nichtärztlichen Teilnehmern offenstand, war der Weg in das weite Feld der niedergelassenen Ärzteschaft versperrt. Dieses Hemmnis galt insbesondere für die Anerkennung durch die Landesärztekammern für die Weiterbildungskurse in Naturheilverfahren, Chirotherapie und Homöopathie.
Nicht gering zu bewerten war auch die geradezu allergische Abneigung gegen jede Form von Organisation unter den Ärzten der ersten Stunde, die in den zurückliegenden 15 Jahren mit ihrem Einsatz und ihren Beiträgen die Fortbildungstagungen der Arbeitsgemeinschaft mit getragen hatten. Sie alle standen noch unter dem Schock des nazistischen Organisations-Zwanges. Es bedurfte daher langer Überzeugungsarbeit durch den neuen Verlagsinhaber, bis die große Mehrzahl der „Arbeitsgemeinschaftler” der Gründung einer reinen Ärztegesellschaft zustimmte. Charakteristisch für die damalige Situation ist ein Schreiben von Dr. med. Heinz Zulla an den Verleger Karl Friedrich Haug vom 07.07.1964, in dem es heißt:
„Grundsätzlich bin ich für die Eintragung der E. H. ins Vereinsregister. Aber werden wir ein eingetragener Verein, dann kommen wir nicht darum herum, dem Verein eine klare Aufgabe zu stellen, d.h. also Sinn und Zweck des Vereins zu formulieren und ebenso dem Organ des Vereins, der Zeitschrift „Erfahrungsheilkunde”, ein bestimmtes Konzept zu geben. Ganz besonders muss aber unser künftiges Verhältnis zu den Heilpraktikern festgelegt werden. Im Impressum der Zeitschrift wie auch unter den vortragenden Referenten sollte praktisch ein Heilpraktiker nicht mehr aufgeführt werden. Es ist aus vielerlei Gründen unklug, undiplomatisch und „standesjuristisch” auch nicht tragbar, wenn wir weiterhin in dieser Beziehung Unklarheiten bestehen lassen und damit unnötige Angriffsflächen bieten für alle jene, die uns übel wollen …
Ich wiederhole also: eingetragener Verein, ja, bei gleichzeitiger Wahrung der Urheberschaft und Rechte des Verlegers Karl F. Haug und gebührender Festlegung der Verdienste, die sich der Verleger um diese Arbeitsgemeinschaft bisher erworben hat.”